Dienstag, 10. August 2010

Schnupp dir was

“Gedanken sind Sternschnuppen, die besten stürzen lautlos an unserer Lebenssphäre vorbei. Nur zufällig erblickt jemand am Nachthimmel das lichte Gedachte, wie es vorbeischießt und erlischt. Manche Werke und Bilder aber gleichen Sternbrocken, die unsere Lebensbahn immer wieder kreuzen.” (Botho Strauß)

sternschnuppeMitte August ist alljährlich die beste Zeit zum Sternschnuppen-Gucken, weil da die Sonnenumlaufbahn der Erde die Perseiden, die verglühenden Staub-Abfälle in der Bahn des Kometen Swift-Tuttle kreuzt.
Mein Haus-Astronom sagt voraus, dass man heuer vom 10. bis 14. August wohl auch als normaler Beobachter ohne Teleskop oder Fernglas bei dunklem, wolkenlosem Himmel alle paar Minuten eine Sternschnuppe sehen kann, mit einem Maximum in der Nacht vom 12. auf den 13. August gegen 4:00 morgens - in den Tagen danach sollten aber auch noch ein paar "Nachzügler" aufkreuzen.

Die ersten Aufzeichnungen über Meteorströme fertigten schon vor über 2000 Jahren die Chinesen an, allerdings noch ohne die Erklärung, dass diese Teilchen in die Erdatmosphäre eindringen, sich an der Lufthülle reiben und dabei durch die Reibungshitze hell aufglühen. Vor ein paar Jahren ging das Gerücht, dass der Komet und die Erde beim astronomischen Feuerwerk im Jahr 2126 zusammenprallen könnten, nach aktuellen Erkenntnissen geht man aber von einer knappen Verfehlung aus.

Mit der etymologischen Neugier, die ja das kindliche Fragen nach den Weltzusammenhängen auch antreibt, wollte ich schon sehr früh wissen, woher das Wort “Sternschnuppe” eigentlich komme. Und weil’s damals noch keine Wikipedia gab, fragte ich also meine Oma, weil die ihre verkohlten und abgeschnittenen Kerzendochte “Schnuppen” nannte. “Schnuppe” hänge mit schnauben und Schnupfen zusammen und bedeute soviel wie “putzen”, erklärte sie mir, und wenn man Kerzen ausbliese, müsse man sie putzen, damit die glühenden Dochte nix entzünden könnten. Und weil die leuchtenden Meteore Putzabfälle der Sterne seien, nenne man sie deshalb “Sternschnuppen”, das habe sie im Grimmschen Wörterbuch gelesen.

Ahh, eine wunderschöne Erklärung, aber möglicherweise ist die dem astronomisch aufgeklärten Schnuppengucker von heute sowas von schnuppe

wf


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Freitag, 6. August 2010

Das Sommer-Ferienrätsel: Die Logik des Schweigens

Vielleicht fährt ja jemand von Euch in den Sommerferien in die Wüste, in der es bekanntlich nicht ganz ungefährlich ist. Auch Philosophen stehen dabei manchmal vor kaum lösbaren Rätseln, zumal kluges Reden in der wüsten Alltags-Praxis nicht immer hilft - im Gegenteil wird in folgender Problemsituation (in die hoffentlich niemand von Euch gerät) die Erkenntnis zur Rettung aus dem Schweigen gewonnen:

Die Logik des Schweigens


Vier Sahara-Touristen, die Sprachlogiker Frege, Russell, Carnap und Wittgenstein, werden von räuberischen Beduinen gefangen genommen und nach dem Ausrauben nackt und mit verbundenen Augen in einer Reihe hintereinander bis zum Kinn in den Sand eingegraben, so dass nur noch ihre Köpfe herausschauen.
Der Beduinenscheich befielt einem großen Kamel sich niederzulegen zwischen dem vordersten, dem Frege, und dem zweiten, Russell; Carnap ist Dritter und Wittgenstein ganz hinten.
Er setzt den vier Gefangenen zwei weiße und zwei gelbe Hüte auf, nimmt danach den Gefangenen die Augenbinden ab und sagt:







"Es gibt zwei weiße und zwei gelbe Hüte, die ihr irgendwie verteilt auf euren Köpfen habt und dessen jeweilige Farbe ihr selbst nicht sehen könnt. Wenn aber einer von euch sagen kann, welche Farbe sein eigener Hut hat, seid ihr frei und erhaltet eure Habe zurück.
Dabei darf vorher kein Sterbenswörtchen über eure Lippen kommen und eine falsche Antwort kostet euch das Leben!", wobei er furchterregend mit seinem Säbel die heiße Luft über ihren Köpfen durchschnibbelt.
Die Gefangenen können nur die jeweiligen Hüte vor sich sehen, wobei Freges Hut durch das Kamel für die Hinteren verdeckt bleibt. Der Scheich hat natürlich den gemeinsten Fall der Hutanordnung gewählt und lehnt sich höhnisch lächelnd wartend ans Kamel.
 

Nach etlichen Minuten gefährlicher Stille und angestrengten Nachdenkens bricht einer der Eingebuddelten das Schweigen und nennt die richtige Farbe seines eigenen Hutes, worauf der verblüffte, aber ehrliche Scheich sein Versprechen einlösen und die vier freilassen muss.

Welcher der vier sagt die richtige Antwort und warum?


Wer mag, kann uns die richtige Lösung wieder zusenden (bitte nicht hier in den Kommentaren posten!) - unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir wieder drei, diesmal independent-rockige CDs aus unserem Musikverlag.
Einsendeschluss ist der 15. September 2010.

wf


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